Bernard hat geschrieben:
...................................
Der kritische Moment ist der, wo das Geschoss den Lauf verlässt und nicht mehr zwangsgeführt wird. Kleinste nicht perfekt rotationssymmetrische Unregelmäßigkeiten an der Laufmündung bewirken auch nicht perfekt rotationssymmetrische Kräfte auf das Geschoss, wodurch dieses von einer laufseelenkonformen Flugbahn abgelenkt wird. Das ist wissenschaftlich und empirisch nachgewiesen! Cardew&Cardew haben sehr eindrucksvolle Experimente mit extrem "schräg" eingebrachten Laufkronen durchgeführt, die auch zu extrem schrägen Flugbahnen führten.
.................................................
Gruß,
Bernard
Hallo Bernard, ich möchte dazu auch etwas beitragen, also mit der Literatur ist das so eine Sache. Ich habe Cardew&Cardew auch mal als Manifest angesehen, bei den Unmengen an Versuchen die wir durchführten/durchführen, ist mir aber das unbedingte Glauben an vorhandener Literatur über diese Thema etwas abhanden gekommen.
So hat z.B. ein mit der Handsäge "schräg" abgesägter Lauf eines Luftgewehres, danach besser geschossen als vorher.
Und das ist nur ein kleines Beispiel von Ergebnissen, welche mich an der z.T. so hoch gepriesenen Literatur zweifeln lässt.
Ich könnte jetzt noch sehr viele Beispiele bringen, über die verschiedensten Mündungssenkungen, Diabololager, Laufoberfläche und Chokegeometrien, (wer weiß denn schon wirklich wie ein Mündungschoke überhaupt aussieht?) ja, gerade letzteres bietet soviel Spielraum mit z.T. verblüffenden Ergebnissen , welche sich im Zusammenspiel mit dem Feld-Zugmaßen wieder totalitär verändern.
Wer von den Verfassern der Literatur, ist oder war denn schon in der Lage, Läufe in all ihren Parametern so zu verändern bzw. zu beziehen , um das zu untersuchen und mit modernsten Messmethoden zu dokumentieren ?
Das kann nur die Industrie. Dies alles sollte jetzt wirklich nicht überheblich klingen, sondern ist meine persönliche Erfahrung.
Bevor ich die Möglichkeit bekam, mich in einem modernen Unternehmen mit all diesen Dingen zu beschäftigen, habe ich mich auch auf die gepriesene Literatur berufen und verlassen, heute, bin ich teilweise amüsiert darüber, wie ich veralterten Doktrin gehorsam gefolgt bin
Und das nicht nur in der Thematik Lauf/ Drall und Choke, nein, z.B. auch im Thema Federn oder das allseits beliebte Thema "Kolbenfett" welches im Zusammenspiel mit der "adiabatischen Zustandsänderung" (ich liebe dieses Wort
) seinen Dienst tut.
Aber, bevor ich jetzt wieder einen ganzen Roman schreibe, Literatur ist schön, weil man leicht darauf zugreifen kann, aber neu moderne empirische Ergebnisse sind nur schwer zu bekommen, und schon garnicht in einer Bibliothek oder im Web.
Das geht nur mit immensen Aufwand, und wer ist dazu schon willens und in der Lage ?
Eine Privatperson lebt nur von hörensagen und bescheidenen Versuchen mit seinem Ihm zur verfügungstehenden Materialien, dass ist nun einmal so, egal wieviel "Wikipedia" man zitiert.
Ich danke für diese Erkenntnis meinen Arbeitgeber und meinen Kollegen
(sowie auch Dir, Bernard
)
Viele Grüße
uwe